MonatsarchivFebruar 2024

Abschied von der RSplus Untermosel

Verabschiedung zweier Lehrerinnen der Realschule plus und FOS Untermosel

In einer Feierstunde verabschiedete sich das Kollegium der Realschule plus und FOS von Anke Sahm und Christiane Gräf.

Die Lehrerin für Kunst, Geschichte und Deutsch Anke Sahm verstärkte seit 2018 die Schulleitung als didaktische Koordinatorin. Dort zeigte sie sich neben anderen Aufgabenfeldern wie etwa der unterrrichtlichen Organisation  von “Deutsch als Zweitsprache” zunächst verantwortlich für die Klassenstufen 5 und 6 und späterhin für die Klassenstufen 7 und 8.  Im neuen Schulhalbjahr wird Anke Sahm eine Stelle als stellvertretende Schulleiterin des Realschulzweigs der KGS (Kooperativen Gesamtschule) in Kirchberg übernehmen.

Die Fachlehrerin für Biologie und katholische Religion Christiane Gräf verabschiedete sich als Urgestein nach 22 Jahren von der Schule an der Untermosel. Neben ihrem Einsatz als Klassenlehrerin in  der Realschule plus unterrichtete sie auch in der FOS.  Zudem oblag ihr neun Jahre die Fachleitung für das Fach Biologie, dessen unterrichtlichen Bestand sie in dieser Zeit aufbaute. Zudem agierte sie als schulische Ausbildungsleiterin für Referendare.Sie geht nun in die Altersteilzeit.

Im Rahmen der Feierstunde ließ man nun die “ Schulzeit“ der „Abgänger“  mit viel Augenzwinkern Revue passieren und sprach ihnen großen Dank für ihr starkes Engagement aus.

Zwei Lehrerinnen mit Leib und Seele: Anke Sahm und Christiane Gräf feierten herzlich ihren Abschied

 

Holocaust-Gedenkveranstaltung

Holocaust-Gedenkveranstaltung an der Realschule plus und Fachoberschule Untermosel

Zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag präsentierte die Realschule plus und FOS Untermosel die Wanderausstellung „Wir werden verbrannt. Wir müssen sterben.“, die von Joachim Hennig für das Herz-Jesu-Haus Kühr kuratiert wurde sowie das interaktive Sprechstück „Der Gendarm“.

Die Ausstellung berichtet eindrucksvoll, wie 150 Frauen und Mädchen 1943 im Herz-Jesu-Haus Kühr selektiert und nach Klagenfurt in Kärnten, nach Altscherbitz in Sachsen und nach Stadtroda in Thüringen deportiert wurden.

Zwei Jahre zuvor, so berichtet die Ausstellung, wurde im Rahmen der Tötungsaktion T4 in sechs Tötungsanstalten mehr als 70 000 geistig kranke, behinderte und sozial nicht angepasste Menschen als „Ballastexistenzen“ und „unnütze Esser“ mit Giftgas ermordet, in Hadamar mehr als 10 000, und verbrannt. In der Umgebung der Anstalten stieg Rauch mit süßlichem Geruch von der Verbrennung der Leichen auf, dies ist wahrscheinlich der Hintergrund des Hilfeschreis der Bewohnerinnen aus Kühr. Diese Methoden wurden durch den Protest des Münsteraner Bischofs von Galen am 03.08.1941 eingestellt und perfidere Verfahrensweisen, wie beispielsweise der Einsatz der Giftspritze oder eine Überdosis von Medikamenten umgesetzt. Der Grund für die Deportation der Kührer Frauen war der zunehmende Luftkrieg über Deutschland: Platz musste geschaffen werden für verwundete Soldaten und Ausgebombte.  Nur drei Personen kehrten nach Kühr zurück. Neben der Aufklärung ist es der Ausstellung ein großes Anliegen diesen 150 Frauen und Mädchen einen Namen, ein Gesicht und eine Lebensgeschichte wiederzugeben.

Zum anderen wurde das interaktive Sprechstück „Der Gendarmdurch SchülerInnen der zehnten, achten und fünften Klassen aufgeführt. Hier erhält der Polizist Homburger 1939 nach Verrat und als Loyalitätsprüfung für ihn persönlich den Auftrag, Peter, einen Jungen mit Trisomie aus Vallendar, nach Hadamar zu bringen. Peter weigert sich, Homburger kämpft mit seinem Gewissen und wird doch zum Mittäter. Peter ist „gehorsam“, er möchte seiner Mutter Erna keine Schwierigkeiten machen. Eine Woche später erhält sie ein nüchternes Schreiben: Ihr Sohn Peter ist an plötzlich eingetretenem Lungenversagen gestorben. Sie wird aufgefordert, 78 Reichsmark für die Einäscherung zu bezahlen.

Vor 23 Jahren, am 26. Januar 2001, gestalteten SchülerInnen das erste Mal eine Erinnerungsveranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz. „Wir wissen, dass Menschen Böses tun, aber mit dem Unfassbaren haben wir nicht gerechnet.“ Zwei neunte Klassen griffen damals die Frage, was war geschehen, auf und machten sich auf den Weg in zwölf Dörfer, ihre Heimatdörfer an der Untermosel, um all die Zeitzeugen aufzusuchen, die noch von der Zeit des Nationalsozialismus erzählen konnten. Es entstand eine beeindruckende bebilderte Dokumentation mit dem schlichten Titel „Jüdisches Leben an der Untermosel“, die sogar in den Bestand der Landeszentralbibliothek in Koblenz aufgenommen wurde.

Seitdem richtet die Realschule plus Untermosel jedes Jahr einen Holocaust-Gedenktag aus. Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt.

Seither wurden Politiker zu Diskussionsrunden eingeladen, Filme gedreht und gezeigt, eine schuleigene Gedenkstätte eingerichtet, ein Zeitzeugenkreis entstand, 20 Stolpersteine für die Familien Koppel, Wolff und Grünewald wurden verlegt, Besuch aus Israel und den USA empfangen und letztes Jahr wurde gemeinsam mit Ortsbürgermeister Michael Dötsch in der Mitte von Kobern Gondorf eine Informationstafel eingeweiht. Sie informiert Einheimische und Gäste über das langjährige jüdische Leben im Ort bis zur Deportation 1942.

Anette Schröter, die Leiterin der Kulturforscher an der Realschule plus, und Lea Scherhag, die Fachschaftsleiterin des Faches Gesellschaftslehre, planten und bereiteten wieder gemeinsam mit den Jugendlichen diesen Tag vor. Niemals vergessen und Demokratie stärken, das betonen beide Frauen, muss an den Schulen, mehr denn je, gelebt werden.

Auch Schülersprecherin Nele Huppertz appelliert an die heutige junge Generation: Populistische Parolen, Ausweisung statt Integration und Rassismus statt Toleranz führen für sie geradewegs in den Abgrund. „Lasst uns gemeinsam gegen Hass, Diskriminierung und Intoleranz kämpfen und eine Welt schaffen, in der jeder Mensch respektiert und geschützt wird“, betonte die Sprecherin.

 

Schüler trugen das Sprechstück „Der Gendarm“ vor.

 

Betroffenheit zeigten die Gäste beim Betrachten der Tafeln der Ausstellung. Sie  beginnen mit dem April im Jahr 1943, als Dr. Volmari von der Selektion seiner 150 Schützlinge erfuhr.