Es war wieder soweit: Für 21 Französischschüler und Französischschülerinnen der Klassen sechs bis zehn der Realschule plus und FOS Untermosel ging es zum Praxistraining ins burgundische Corbigny, um durch den Besuch der Partnerschule Collège Noël Berrier den europäischen Gedanken mit konkreten Erfahrungen zu füllen. Seit 2013 besteht das Organisationsteam dabei auf deutscher Seite aus der Französischlehrerin Sandra Keller und ihrem Kollegen Gordon von Glasow. Zehn Busstunden später und 575 km weiter südwestlich trafen die jungen Deutschen dann im herrlichen Burgund in ihrer Gastschule ein. Deutschlehrerin Lucie Lévèbvre verteilte nun die Moselaner auf ihre Gastfamilien. Dort erlebten die Französischschüler im Anschlusss eine Woche lang den typischen Schulalltag von Gleichaltrigen, besuchten aber auch so manche Sehenswürdigkeit der Region. Und dazu zählt für die jungen Deutschen auch die ungewöhnliche Schule: Der Gang zum Unterricht führt wie durch ein Tropenhaus an meterhohen Palmen entlang, neben denen sich die orangene Hauskatze entspannt räkelt. Am Wochenende trifft man sich in der Schule zum gemeinsamen Brunch mit französischen Spezialitäten der Gasteltern. Anschließend widmet man sich dem Leben in der neuen Gastfamilien. Mit geliehenen Fahrrädern radelt man am idyllischen „Canal du Nivernais“ entlang, besucht das malerische Pilgerdorf Vézélay oder geht in Auxerres Eishalle Schlittschuhlaufen.
Am Freitag tauchten die jungen Deutschen in das französische Schulleben ein und aßen in der Kantine zu Mittag. Gewöhnungsbedürftig: Eine Schulstunde dauert 55 Minuten und der reguläre Schultag bis 16.40 Uhr.
Am Montag fand traditionell ein gemeinsamer Busausflug zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung statt. So ging es zum nationalem Theatermuseum nach Moulins, wo den Kindern vor einem imposanten Bühnenbild zu „Cyrano von Bergerac“ die Entstehung des Gestaltens von Szenenbildern erklärt wurde, bis sie schließlich selbst in Teams im Kleinformat zu Künstlern werden konnten. Am Dienstag stand dann noch einmal der Schulbesuch auf dem Programm, sowie die Besichtigung der Abbaye. Sie probierten éclairs und macarons in den Konditoreien der Innenstadt. Es blieb auch noch genügend Zeit, um einige Souvenirs zu kaufen. Abends bot der Rugbyverein ein binationales Training auf dem Trainingsgelände in Corbigny an. Nach einer letzten Nacht bei den Gasteltern heißt es morgens, teils unter Tränen, aber alle mit einem gemeinsamen Lied auf den Lippen – Adieu zu sagen- mit der Vorfreude auf das Folgejahr und mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck. Denn beim Gegenbesuch werden die Moselaner nun stolz ihre Heimat zeigen. Und zwar ihren neuen Freunden: So funktioniert Europa.